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Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert sich die Stadt Frankfurt am Main und ihre Bürgerschaft in diesen Wochen des hundertsten Geburtstages von Marie Luise Kaschnitz, deren Leben untrennbar mit Frankfurt verbunden gewesen ist. Wie stark Leben und Werk der Schriftstellerin auch mehr als 25 Jahre nach ihrem Tod im Bewußtsein der literaturinteressierten Öffentlichkeit unserer Stadt präsent sind, beweist der Umstand, daß viele Publikationen und Veranstaltungen anläßlich von Marie Luise Kaschnitz' hundertstem Geburtstag auf private Initiative zurückgehen. Diese sind für eine bürgernahe Kulturpolitik unerläßlich. Allen, die durch ihr persönliches Engagement zum Gelingen dieser Veröffentlichung beigetragen haben, möchte ich daher meine Anerkennung und meinen Dank aussprechen.

"Ich liebe die Stadt Frankfurt, ich liebe den Main, den alten Palmengarten und die neue Zeil". Mit diesen Worten hat Marie Luise Kaschnitz in den sechziger Jahren, anläßlich eines Werkstattgesprächs mit Horst Bienek, ihre Beziehung zu Frankfurt gekennzeichnet. Frankfurt - das war für Marie Luise Kaschnitz, in Karlsruhe gebürtig, jahrzehntelang einer ihrer Lebensmittelpunkte. Seit ihr Mann 1941 einen Lehrauftrag für Archäologie in Frankfurt annahm, lebte die Schriftstellerin, wenn auch mit Unterbrechungen, in der Stadt am Main. Hier entstanden viele ihrer großen Gedichte und Prosaarbeiten, hier erhielt sie den Lehrstuhl für Poetik, hier wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Goethe-Universität verliehen.

Marie Luise Kaschnitz hat wie keine andere deutsche Schriftstellerin mit Frankfurt im besten Sinne des Wortes mitgefühlt und mitgelitten. Sie hat den Untergang der Stadt im Zweiten Weltkrieg miterlebt, sie hat dem desorganisierten Leben in der Trümmerlandschaft der ersten Nachkriegsjahre mit dem Zyklus Rückkehr nach Frankfurt ein unvergessenes Denkmal gesetzt. Und sie hat erkannt: Die Verbindung des "alten Palmengartens" mit der "neuen Zeil", die Symbiose von Tradition und Moderne - das war und ist Frankfurts große Herausforderung bei der Gestaltung der Zukunft.

Ist Frankfurt, so möchte man vor dem Hintergrund der vielfältigen Verbindungen zwischen Marie Luise Kaschnitz und unserer Stadt fragen, für die Schriftstellerin zur "Heimat" geworden? Vielleicht kann eine Strophe aus Marie Luise Kaschnitz' Gedicht "Heimat" auf diese Frage eine Antwort geben:

Wer von seiner Heimat redet, erweckt viele Erinnerungen.
Alle, die ihm zuhören, sehen die eigenen Bilder,
Seine Sehnsucht ist der Stab, der den Quell aus den
Felsherzen schlägt,
Sein Heimweh bahnt den Weg durch das Meer des Vergessens.

Wenn Heimat der Ort ist, der in uns Erinnerungen an Menschen, Häuser, Straßen und Plätze hervorruft, wenn Heimat also aus konkreten Bildern von Städten und Landschaften entsteht, dann war auch Frankfurt für Marie Luise Kaschnitz eine "Heimat". Und bei der Lektüre ihrer Texte können wir unseren eigenen Erinnerungen gestatten, sich "den Weg durch das Meer des Vergessens" zu bahnen.

Stadtrat der Stadt Frankfurt am Main
Dr. Hans-Bernhard Nordhoff

 

 

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